
The last tape (2010) – Haroon Mirza
- Klanginstallation
Schallplattenspieler, Radio, Lautsprecher, Lampe, Schrank, LCD-Bildschirm, Verstärker, Plattenhülle, Stroboskop, Motor, Projektionsfolie, Media Player; 150 × 110 × 70 cm
Studiokoordination: Gabriela Cala-Lesina
Technik: Ben Barwise
Privatsammlung
Haroon Mirza
- geb. 1977 in London (UK), lebt in London und Sheffield
In The Last Tape reinterpretiert Haroon Mirza den Einakter Krapp’s Last Tape [Das letzte Band] (1958) von Samuel Beckett. In Becketts Schauspiel blickt der Protagonist auf die Ereignisse seines Lebens zurück, die er jedes Jahr an seinem Geburtstag auf Tonband aufnimmt. Der Film zeigt den Schauspieler und Musiker Richard „Kid“ Strange im Bühnenbild des Beckett-Dramas, wie er späte, unveröffentlichte Songs von Ian Curtis aufnimmt.
Haroon Mirza zieht eine Parallele zwischen Krapp ( „…der niemanden hat, zu dem er sprechen kann, außer seinem sterbenden Ich“) und dem Frontmann der Post-Punk-Band Joy Division. Strange schafft eine Verbindung zwischen den Texten und den Sounds der begleitenden Klangskulptur. An Curtis’ Epilepsie erinnert ein zeitweise aufblinkendes Stroboskop. Mirza behandelt Möbel, Elektronik und Klänge wie musikalisches Material und unterscheidet nicht zwischen Komposition und bildhauerischer Formgebung: im Prozess des Arrangements trägt jedes Material ästhetische Bedeutung.
Soundsequenz: Backfade_5 (Dancing Queen), 2011, Courtesy the artist and Lisson Gallery, London.
Abb.: © ZKM | Karlsruhe, Foto: Steffen Harms