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Raum zu UPIC mit Skizzen (2012) – Iannis Xenakis und Daniel Teige

Iannis Xenakis

Daniel Teige

Seit den 1950er-Jahren verfolgte Iannis Xenakis die Idee, eine Maschine zu entwickeln, die es ihm erlauben würde, sich vom Joch der traditionellen Musiknotation zu befreien.

„Rückblickend würde ich sagen, dass mir die Zeichnungen damals leicht von der Hand gingen: meine Zeichnungen stellten musikalische Symbole dar. Aber dies war nicht der Weg, das Denken zu befreien. Ich war überzeugt, dass man Musik auch anders schreiben kann. Ich habe begonnen, mir Klangphänomene vorzustellen, indem ich zeichnete: eine Spirale, ineinander verschlungene Flächen…“ Iannis Xenakis (1979)

Für Xenakis umfasst die Agogik die Gesamtheit der den musikalischen Ausdruck dienenden Notationsparameter. Davon ausgehend wollte Xenakis Möglichkeiten schaffen, Strukturen, Klänge und Dynamik in einem Zeichensystem miteinander zu verbinden. Die Maschine sollte die Erforschung seiner neuen Kompositionsweise vereinfachen. Aber erst 1977 wurde in dem von ihm gegründeten Forschungszentrum (CEMAMu) der Prototyp einer Maschine entwickelt, die Zeichnen, Klangsynthese und Musik zusammenführte: Sie erhielt den Namen UPIC (Unitée Polyagogique Informatique du CEMAMu).

Mycenae Alpha (1978)
Skizzen aus 1970er-Jahren
Papier
Centre Iannis Xenakis Rouen

Mycenae Alpha ist das erste Werk von Iannis Xenakis, das vollständig mit dem UPIC komponiert wurde. Die Komposition ist Teil des Polytope de Mycènes, das vom 2. bis zum 5. September 1978 in den Ruinen der Festung von Mykene aufgeführt wurde. Die synthetischen Klänge von Mycenae Alpha wurden mithilfe des am CEMAMu entwickelten Prototyps UPIC A generiert.

In diesem Polytop, laut Xenakis „einer Feier des Lichts, der Bewegung und der Musik“, sollten die Erfahrungen und Errungenschaften  vorausgegangenen Multimedia-Produktionen aus Licht, Klang, Raum und Architektur zusammenfließen (Polytope de Montréal, 1967; Polytope de Cluny, 1971 und 1972; Polytope de Persepolis, 1971; Diatope 1978).

Die Musik mit einer Dauer von 9 Minuten und 45 Sekunden besteht aus elf mit UPIC gezeichneten Seiten, von denen eine wiederholt wird. Die ausgestellten Zeichnungen sind Skizzen von Xenakis, die hier erstmalig gezeigt werden können.

Abb.: © ZKM | Karlsruhe, Foto: Steffen Harms

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