
Piano (1964) – Günther Uecker
- Skulptur
Nägel, weiße Farbe auf schwarzem Klavier
200 × 150 × 90 cm
Sammlung Würth
Günther Uecker
- geb. 1930 in Wendorf (DE), lebt in Düsseldorf (DE) und St. Gallen (CH)
Das benagelte Klavier war Günther Ueckers erstes monumentales Objekt: „Ich hatte begriffen, dass Menschen kultische Rituale und Objekte brauchten. Sie wuschen am Samstag ihr Auto, stellten sich eine Fernsehtruhe ins Wohnzimmer. Und plötzlich wollte ich meine puristischen Strukturen auf diese gegenständliche Kult- und Konsumwelt übertragen.“ Seine Wahl fiel auf das Klavier, dem „höchsten Gut der menschlichen Kultur in Europa.“
Bei der Eröffnung seiner Einzelausstellung 1964 im Pianohaus Kohl in Gelsenkirchen hielt Heinz Mack die Eröffnungsrede. Währenddessen begann Günther Uecker mit der Benagelung eines gebrauchten Klaviers, das er anschließend mit weißer Farbe bestrich. Die herbeigerufene Polizei griff nicht ein, das Publikum schwieg. Das Klavier als Fetisch und Inbegriff akademischer Kunst und Kultur ist seit Nam June Paiks Klavier integral (1963) und Günther Ueckers Piano immer wieder zum Objekt künstlerischer Aktionen geworden, so bei Joseph Beuys, Wolf Vostell und Rebecca Horn.
Abb.: © ZKM | Karlsruhe, Foto: Steffen Harms