electronica – Hörstation

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Der Begriff „Electronica“ wurde Anfang der Neunzigerjahre geprägt, als sich die elektronische Tanzmusik zum Experiment und zur Avantgarde hin öffnete und sich nicht mehr ohne Weiteres als „Techno“ oder „Electronic Dance Music“ apostrophieren ließ. Anfangs auch „Intelligent Dance Music“ genannt, waren damit zunächst Gruppen wie Autechre, Pan Sonic oder Photek gemeint. Aber die Zahl sowohl der Protagonisten als auch der stilistischen Varianten, darunter das vom Frankfurter CD-Label Mille Plateaux propagierte Format der Clicks & Cuts, stieg rapide an. Heute bezeichnet man mit Electronica jene elektronische Musik, die dem Sounddesign und dem Habitus nach der Popkultur verpflichtet ist und mit der gleichzeitig ein gewisser Kunstanspruch einhergeht. Dazu gehören radikale Hard- und Software-Experimente, aber auch verspielte Albernheiten, die weder im Konzertsaal noch in der Diskothek Platz finden. Wichtig ist dabei die antiakademische Ausrichtung dieser Kunstform; Electronica ist eine Avantgarde jenseits der institutionellen Diskurse. So finden sich auch Beispiele für Electronica aus den Jahren vor der eigentlichen Begriffsprägung, nämlich dort, wo Komponisten abseits der großen Studios für elektronische Musik Klangforschung betrieben und die Grenzen zwischen E- und U-Musik durch den Einsatz von in beiden Bereichen gängigen Technologien überwunden wurden.

Bebe & Louis Barron, Main Title aus Forbidden Planet, 1956, 2:19 Min.

Raymond Scott, Baltimore Gas & Electric Co., 1960–1962, 1:14 Min.

Cluster, Untitled 1 aus Cluster 71, 1971, 7:42 Min.

Pan Sonic, Hahmo aus Kulma, 1997, 4:01 Min.

Curd Duca, Reed File – Siegfried aus Switched-On Wagner,1996, 4:59 Min.

Otomo Yoshihide, DT-4 aus Digital Tranquilizer Ver.1.0, 1999, 1:54 Min.

Toshimaru Nakamura, nimb #1 aus no-input mixing board, 1999–2000, 6:57 Min.

Oval, Untitled 1 aus Ovalprocess, 2000, 4:43 Min.

Helena Gough, unsung aus with what remains, 2007, 6:21 Min.

Ursula Bogner, Speichen aus Recordings 1969-1988, 2008, 1:58 Min.

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